Oder warum machen wir das ganze?
Im Kern geht es geht darum, die kleinen Rehkitze vor dem Mähtod zu bewahren. Wenn Landwirte im Frühjahr ihre Wiesen mähen, können sich Rehkitze dort verstecken, und es besteht die Gefahr, dass sie von den Mähmaschinen schwer verletzt oder getötet werden. Rehe sind ein essenzieller Bestandteil des Ökosystems und haben eine wichtige Funktion in der Natur. Wenn sie durch den Mähtod oder andere Ursachen aussterben würden, hätte dies schwere negative Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem.
Wir möchten Ihnen gerne unsere Beweggründe für die Gründung eines Vereins für Kitzrettung erläutern.
Wie Sie sicherlich wissen, werden jedes Jahr unzählige Rehkitze bei der landwirtschaftlichen Mahd getötet oder schwer verletzt. Diese Tragödien können vermieden werden, wenn rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um die Tiere aus den betroffenen Feldern zu entfernen. Gemeinsam mit einer Gruppe von Gleichgesinnten haben wir deshalb beschlossen, einen Verein für Kitzrettung zu gründen. Unser Ziel ist es, jedes Jahr so viele Rehkitze (und natürlich auch anderer Tiere wie Kiebitz, Rebhuhn, Feldhase, Großtrappen usw.) wie möglich vor dem Mähtod zu bewahren und sie in Sicherheit zu bringen.
Bilder wie diese möchte niemand sehen! Weder der Landwirt, noch der Jäger, noch der Forstwirt. Bis vor 10 Jahren wurde die Kitzrettung mit allerlei unterschiedlichen Methoden umgesetzt: dem Absuchen mit Hunden, im Abstand von 2 m als Gruppe das ganze Feld durchkommt oder mit Vergrämungsmaßnahmen wie Düfte oder Tüten die Ricken vertrieben. Mit mäßigem Erfolg: zu oft wurden die extrem gut getarnten Kitze nicht gefunden, die Suche war zeitaufwendig und insgesamt wenig effektiv. Mit immer größeren Traktoren, Arbeitsbreiten von bis zu 10 m und einer Fahrgeschwindigkeit von ca. 15 km/h und mehr hat sich das Problem in den letzten Jahrzehnten immer weiter verschärft. Der Anhalteweg für den Maschinenführer ist bei dieser Geschwindigkeit viel zu groß.
Heute steht uns ausgereifte Technik in Form von Wärmebildkameras mit hoher Auflösung sowie Drohnen mit Flugzeiten von teilweise über 40 Minuten zur Verfügung. Und da jedes Kitz auch Körperwärme abstrahlt und besonders in den frühen Morgenstunden „wärmer“ als seine Umgebung ist, kann man es mit dieser Technik aus einer Höhe von ca. 40 m gut ausmachen. Diesen Vorteil machen wir uns zunutze. Mithilfe solcher Drohnen und vorgefertigten Flugrouten lassen sich heute 10 ha (= 14 Fußballfelder) binnen 1h abfliegen. Aber auch die Landwirte haben Strategien entwickelt, wie man Rehkitze retten kann. So werden spezielle Mähstrategien angewandt, wie z. B. von innen-nach-außen-mähen oder einen Tag vorher anmähen, damit die Wiese als nicht mehr sicher angesehen wird und die erwachsenen Ricken Ihre Kitze nachts herausholen. Oft wird auch eine Kombination aus allem gemacht, was in Summe dann äußert effektiv ist. Die Technik und die Methoden sind da, was fehlt sind oftmals Geld und Menschen.
Mit Steuergeldern in Höhe von 2 Millionen EUR wird die Drohnentechnik vom BMEL nach 2021/2022 nun auch in 2023 zwar wieder gefördert, es Bedarf dennoch zahlreicher Spenden und der Hilfsbereitschaft von ehrenamtlichen Mitmenschen, damit es zu einer Erfolgsstory wird.
Wir haben bereits ein kleines Team von Freiwilligen, die sich mit großer Hingabe der Rettung von Rehkitzen widmen. Unsere Arbeit umfasst unter anderem die Koordination der Rettungseinsätze, die Schulung von Freiwilligen sowie die Zusammenarbeit mit Landwirten, Lohnunternehmern und Jägern.
Ich bin davon überzeugt, dass wir als Verein einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Tierwelt und zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten können. Mit unserer Arbeit möchten wir nicht nur die Tiere retten, sondern auch das Bewusstsein für den Schutz von Wildtieren stärken.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns bei unserer Arbeit unterstützen würden und wir gemeinsam dazu beitragen können, die Natur und die Tierwelt zu schützen.
Der Vorstand